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Weisheit will die Welt verändernBeispiel

Weisheit will die Welt verändern

Tag 4 von 6

Tag 4: Was sind das für Leute, die die Armen und Hilflosen ausbeuten? (Sprüche 30,14; Sprüche 17,5; Sprüche 31,8-9)

In Sprüche 30,14 steht: „Was müssen das für Leute sein, die alle Armen und Hilflosen rücksichtslos ausbeuten und von der Erde vertilgen!“ Wer tut das denn schon, diese rücksichtslose Ausbeutung und sogar das „Vertilgen von der Erde“? Das hört sich ja schlimm an. Wie schnell waschen wir unsere Hände in Unschuld und denken, dass wir mit so etwas nichts zu tun haben. Ja, im alten Israel war diese Ausbeutung sehr handfest: Grenzsteine von Land wurden verrückt, sodass arme Bauern nur schlechten Boden bewirtschaften konnten. Getreide wurde für Wucherpreise verkauft. Reiche Geldverleiher trieben arme Menschen, die in finanzielle Not gekommen waren, in anhaltende Schuldknechtschaft. Eine offensichtliche und empörende Ungerechtigkeit, denken wir. Gott sei Dank ist das heute anders. Doch so fein raus sind wir nicht. Sprüche 17,5 sagt, man soll sich nicht am Unglück anderer freuen. Vielleicht lachen wir nicht über Menschen in Armut, aber oft dient uns ihre Not zum Vorteil.

Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft. Die meisten von uns besitzen mehr Kleidung, Elektronik und Lebensmittel, als wir zum Leben brauchen. Mit der monatlichen Arbeit finanzieren sich viele einen Lebensstandard, von dem die Mehrheit aller Menschen weltweit und quer durch die Geschichte nur träumen können. Mittlerweile weiß aber jeder: Die Billigpreise gibt es nur, weil die Arbeitskraft von Menschen in der Dritten Welt so günstig zu haben ist. Lange Zeit war China die Fabrik der Welt. Viele chinesische Eltern haben ihr Leben lang in der Massenabfertigung von Kühlschränken, Handyladekabeln oder Kinderspielzeug gearbeitet, oft unter harten Bedingungen. Heute verlagert sich das nach Bangladesch oder Vietnam. 2013 stürzte die berüchtigte Kleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch in sich zusammen und begrub mehr als 3.000 Menschen unter sich. Mehr als 1.100 Menschen kamen ums Leben. Eine Tragödie. Die ersten Verantwortlichen sind die skrupellosen Vertragsarbeitsfirmen, die trotz bekannter Schäden am Gebäude die Angestellten zur Arbeit zwangen. Aber angefeuert wird das Ganze doch auch von der Nachfrage westlicher Käufer und großer Ladenketten.

Das Tragische ist: Die Arbeiterinnen und Arbeiter kommen trotzdem zur Fabrik, weil sie gar keine andere Option haben. Sie leiden wirtschaftliche Not und sind ersetzlich. Streik und Gewerkschaften, Lohnverhandlungen und Mitspracherecht – all das gibt es für sie nicht. „Was sind das für Menschen, die Arme und Hilflose ausbeuten?“, fragen wir uns. Vielleicht sind auch wir, die als Konsumenten am Ende der Lieferkette stehen, Teil des Problems. Ob wir das wollen oder nicht. Schwierig, da nicht zynisch zu werden und sich machtlos zu fühlen. Denn wir müssen auch irgendwie leben. Immer 100%ig fair zu konsumieren, schlägt auf den Geldbeutel und ist alles andere als leicht. Was können wir also tun?

Ein erster Schritt ist vielleicht, ein Fürsprecher für Arme zu werden (Sprüche 31). Das kann damit anfangen, Petitionen für Lieferkettengesetze oder gegen die Privatisierung von Trinkwasser zu unterschreiben. Ein zweiter Schritt kann sein, einen Teil des eigenen Überflusses abzugeben und dadurch zu helfen, dass Familien aus wirtschaftlicher Not und Abhängigkeit befreit werden. Drittens und vielleicht am schwierigsten: Den eigenen Konsum hinterfragen und verstehen, wo wir auf Ausbeutung und billige Arbeitskraft angewiesen sind. Vielleicht nicht billige Versandhäuser in Anspruch nehmen, die enormen Zeit- und Leistungsdruck auf ihre Mitarbeiter ausüben. Vielleicht mehr Second Hand kaufen. Lernen, wie wir unsere Lebensmittel und Ressourcen ehren und sparsam verwenden können.

Welche dieser Möglichkeiten siehst du bei dir vor Ort? Gibt es vielleicht schon Initiativen und Gruppen, die Fürsprecher für arme und benachteiligte Menschen sind? Hast du andere Ideen, wie du im Kleinen eine Fürsprecherin oder ein Helfer für die Armen sein kannst?

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