Mutig und StarkBeispiel

Wenn man die Aussagen von Paulus im ersten Kapitel des ersten Korintherbriefs liest, weiß man erstmal nicht genau, ob sie eine Ermutigung oder eine Beleidigung sein sollen. Nur wenige von uns sind also mächtig oder weise, stattdessen sind wir gering und schwach. Im zweiten Korintherbrief setzt Paulus noch einen drauf und sagt, dass Gott ihm eine bestimmte Schwäche sogar bewusst nicht wegnimmt, obwohl er Ihn darum gebeten hat. Wie passt das zusammen mit einem mutigen und starken Leben, wenn Gott uns explizit deshalb auswählt, weil wir schwach sind?

Die kurze Antwort: Es gibt kein Leben in Gottes Stärke, ohne vorher unsere menschliche Schwäche zu realisieren. Oder in den Worten von Paulus: „Besonders, wenn ich schwach bin, bin ich stark.“

Die längere Antwort: Wir müssen nicht in allen Bereichen unseres Lebens stark und mutig sein, damit Gott uns in einigen gebrauchen kann. Jesus war perfekt, wir sind es nicht. Eine unserer größten Schwächen ist, dass wir schnell vergessen, wie sehr wir Gott brauchen. Wir spielen uns und anderen vor, dass wir alles wunderbar im Griff hätten.

Die Schwächen unseres Lebens bringen uns auf die Knie. Sie zeigen uns, dass wir den „Geist der Kraft“ brauchen. Denn letztendlich geht es um Gottes Reich und seine Pläne für diese Welt. Er sucht nach Menschen, die mit offenen Händen vor Ihm stehen, um sich von Ihm gebrauchen zu lassen. Paulus schreibt es an mehreren Stellen: Der alte Mensch mit all seinen falschen Ambitionen und Ängsten ist tot. Der neue Mensch, Jesus in uns, gewinnt an Raum und er ist mutig und stark. Der „schwächste“ Moment von Jesus, als er am Kreuz starb, war der Moment Seiner größten Stärke. Nun ist Er der Auferstandene, der über alle Mächte und Gewalten im Himmel und auf der Erde herrscht. Und mit Ihm herrschen auch wir.

Die Erkenntnis unserer Schwäche ist keine Entschuldigung, in Sünde und schlechten Verhaltensmustern zu bleiben. Sie führt uns vielmehr dahin, dass wir nicht mehr länger versuchen, alles selbst zu regeln, sondern von Gott die Freiheit empfangen, die wir suchen.

Zwei mögliche Dinge, die du heute tun kannst:

1.Mach dir eine Liste von Stärken, die Gott dir gegeben hat. Frag andere, was sie als deine größten Stärken ansehen. Danke Gott dafür.

2.Bitte Gott, dass Er dir zeigt, warum und wie Bereiche, in denen du dich schwach fühlst, in Seinen Augen zu Orten Seiner Stärke werden können.