SABBAT & HOFFNUNG

MEDITATION

«Ich kann es kaum erwarten, in Rente zu gehen», sagte mein junger Mitbewohner oft zu mir, als er zur Arbeit ging, in halb ernstem Ton, obwohl er noch ein paar Jahrzehnte vor dieser glücklichen Aussicht vor sich hatte... «Es lebe der Ruhestand!» ist auch manchmal unsere Einstellung, wenn wir an die «Ruhe» denken, die uns in Gott versprochen ist, an das gelobte Land, das uns nach dem Tod erwartet. Es kann manchmal sehr weit entfernt erscheinen, wenn wir den Eindruck haben, dass unser Leben einer beschwerlichen Reise in der Wüste gleicht. Doch der Autor des Hebräerbriefs «drängt» uns, schon heute in diese Ruhe einzugehen (vgl. Hebräer 4,11). In der Tat bleibt eine «Sabbatruhe» für Gottes Volk (vgl. Hebräer 4,9), «das heisst, es gibt eine geistliche Ruhe, zu der Gott uns jeden Tag ruft» (Johannes Calvin). Es gibt also etwas an der Sabbatruhe, das heute verfügbar ist, wie ein Vorgeschmack auf die kommende Wirklichkeit, und das sich in der verheissenen Ewigkeit fortsetzen und verzehnfachen wird!

In Hebräer 4 bezieht sich «Ruhe» sowohl auf einen verheissenen Ort in der Zukunft, ein sicheres und herrliches Land für Gottes Volk, als auch auf einen gegenwärtigen Zustand, der mit Gottes Schöpfungsruhe und der Feier Seines Werkes verbunden ist. Sie ist also sowohl das köstliche, verheissene Land, in dem Milch und Honig fliessen, als auch der Moment des gemeinsamen Jubels in Gottes Gegenwart. Eines Tages werden auch wir das Ende unserer Reise erreichen, so wie das Volk Gottes Kanaan erreicht hat. Aber ab heute, jeden Tag und besonders an diesem Tag, sind wir eingeladen, diese Ruhe zu kosten, uns Gott zuzuwenden, Seine Herrlichkeit zu betrachten, uns an Seine vergangenen Werke zu erinnern und unser Vertrauen auf Ihn zu setzen.

Dieser letzte Punkt ist entscheidend. Denn auch der Autor des Hebräerbriefs warnt die Leser. Wie in Kadesch-Barnea, als das Volk die Gelegenheit verpasst hat, das verheissene Land zu betreten, können auch wir es verpassen, wenn wir «unser Herz verhärten». Indem wir Gott Tag für Tag vertrauen und diese Vertrautheit mit Ihm wählen, wird uns diese Sabbatruhe von heute an begleiten, bis zu ihrer vollen Verwirklichung in Seiner ewigen Gegenwart.

REFLEXIONSFRAGEN 

• Was bedeutet «geistliche Ruhe» für mich? 


• Wie nähren meine Sabbatzeiten meine Hoffnung heute? 


• Gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich dazu verleitet werde, «mein Herz zu verhärten»?

GEBETSANLIEGEN 

• Dass Gott uns heute Ruhe schenkt. 


• Um Vergebung für die Zeiten, in denen wir unser Herz verhärten und uns von Gott abwenden. 


• Für Gottes Vergebung und Sein Versprechen, uns Zugang zum verheissenen Land zu geben, jenem Ort der Ruhe, an dem Er in Ewigkeit bei uns wohnen wird. 


• Um Hilfe, uns gegenseitig zu ermutigen und der nächsten Generation ein gutes Beispiel für Treue zu sein.

SO KÖNNTE ICH BETEN

Vater, ich habe volles Vertrauen zu Dir, auch wenn ich in der Wüste bin, denn ich weiss, dass Du mich in Deine Ruhe führst, in Deine sichere und herrliche Gegenwart. Ich möchte in Deiner Gegenwart leben, um diese Hoffnung und Sabbatruhe jeden Tag zu empfangen. Amen.

AKTIV WERDEN

«Wir sind jeden Tag eingeladen, unser Vertrauen auf Gott zu setzen»:

Wage einen bewussten Schritt der Hoffnung und des Vertrauens in einer Frage, die dich aktuell umtreibt, und bringe dies in einem Gebet und einer symbolischen Handlung (Stein beim Kreuz ablegen o. ä.) zum Ausdruck.

Michael Mutzner, Ständiger Vertreter der Weltweiten Evangelischen Allianz WEA bei der UNO in Genf