Apostelgeschichte 18

18
In Korinth
1Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth#18,1: Korinth war eine wichtige Stadt in Griechenland, die auf der Landenge zum Peloponnes den Handel vom Norden nach dem Süden beherrschte und durch zwei Häfen auch den Seehandel von Ost nach West. Hauptstadt der römischen Provinz Achaja.. 2Dort lernte er Aquila kennen, einen Juden, der aus der Landschaft Pontus#18,2: Pontus. Landschaft, die südlich an das Schwarze Meer grenzt. Aus den Stadtstaaten an der Küste zogen Juden zum Pfingstfest nach Jerusalem, siehe Kapitel 2,9. stammte. Kurz vorher war er zusammen mit seiner Frau Priszilla aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius#18,2: Dieses Gesetz hatte Klaudius, der von 41 bis 54 n.Chr. Kaiser war, im Jahr 49 n.Chr. erlassen. ein Gesetz erlassen hatte, das alle Juden aus Rom verbannte. Paulus suchte die beiden auf, 3und weil er das gleiche Handwerk wie sie ausübte – sie waren Zeltmacher –, blieb er dort und arbeitete mit ihnen zusammen.
4An jedem Sabbat unterhielt sich Paulus in der Synagoge mit den Leuten und überzeugte Juden und Griechen. 5Als dann Silas und Timotheus aus Mazedonien nachkamen, konnte Paulus sich ganz der Verkündigung widmen. Nachdrücklich bezeugte er den Juden, dass Jesus der Messias ist. 6Weil sie aber nichts davon wissen wollten und ihn beschimpften, schüttelte er sein Obergewand vor ihnen aus und sagte: "Euer Blut auf euren Kopf! Ich habe keine Schuld, ‹wenn Gottes Urteil euch trifft›, und werde jetzt zu den Nichtjuden gehen." 7Er verließ die Synagoge und ging in das Haus eines an Gott glaubenden Nichtjuden namens Titius Justus, das direkt an die Synagoge grenzte ‹und lehrte dort›. 8Schließlich kam sogar der Synagogenvorsteher Krispus zum Glauben an den Herrn – er und alle, die in seinem Haus wohnten. Auch viele andere Korinther, die Gottes Botschaft hörten, kamen zum Glauben und ließen sich taufen.
9Eines Nachts, in einer Vision, sagte der Herr zu Paulus: "Fürchte dich nicht! Verkündige das Evangelium und lass dich durch nichts zum Schweigen bringen. 10Ich bin bei dir! Niemand soll es wagen, dir etwas anzutun. Denn in dieser Stadt gehören viele Menschen zu meinem Volk." 11So blieb Paulus noch anderthalb Jahre in Korinth und unterwies sie in Gottes Wort.
12Nachdem Gallio#18,12: Lucius Iunius Gallio Annaeus, der Bruder des römischen Philosophen Seneca, war von 51 bis 52 (oder 52/53) n.Chr. im Auftrag des römischen Senats Prokonsul. Der Vorfall gehört wahrscheinlich an den Anfang seiner Amtszeit. Prokonsul von Achaja#18,12: Römische Provinz, die den südlichen Teil Griechenlands umfasste. geworden war, taten sich die Juden gegen Paulus zusammen und brachten ihn vor den Richterstuhl. 13Sie erklärten: "Dieser Mann überredet die Menschen, Gott in einer Weise zu verehren, die gegen das Gesetz verstößt." 14Paulus wollte gerade mit seiner Verteidigung beginnen, da sagte Gallio zu den Juden: "Wenn es sich um ein Verbrechen oder einen böswilligen Anschlag handeln würde, ihr Juden, dann wäre es meine Pflicht, euch anzuhören. 15Wenn es sich aber nur um Begriffe und Namen handelt, die mit eurem Gesetz zu tun haben, müsst ihr euch schon selbst darum kümmern. Ich gedenke jedenfalls nicht, dafür den Richter zu spielen." 16Damit ließ er sie vom Richterstuhl wegführen.
17Da packten sie alle Sosthenes, den Synagogenvorsteher, und verprügelten ihn noch auf dem Gerichtsplatz. Gallio aber kümmerte sich nicht darum.
Rückreise nach Antiochia
18Paulus jedoch blieb noch etliche Tage in Korinth, bis er schließlich von den Geschwistern Abschied nahm und zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien absegelte. Bevor sie in Kenchreä#18,18: Kenchreä. Der östliche Hafen von Korinth am Sarinischen Golf, etwa 7 km von der Stadt entfernt. an Bord gingen, ließ Paulus sich noch das Haar abschneiden, das er aufgrund eines Gelübdes hatte wachsen lassen. 19Sie kamen dann nach Ephesus#18,19: Ephesus war die Hauptstadt der Provinz Asia und zweitgrößte Stadt des Römischen Reiches. Der reiche Handelsknotenpunkt lag etwa 5 km vom Meer entfernt am Fluss Kaystros, auf dem man damals bis in den Hafen der Stadt segeln konnte. Berühmt war Ephesus durch seinen Artemis-Tempel, der zu den sieben Weltwundern zählte., wo Paulus seine Begleiter zurückließ. Vor seiner Weiterreise suchte er aber die Synagoge auf und sprach zu den Juden. 20Als diese ihn baten, länger in der Stadt zu bleiben, willigte er nicht ein, 21sondern verabschiedete sich von ihnen. "Wenn Gott will", sagte er, "werde ich zu euch zurückkommen." Dann fuhr er mit dem Schiff von Ephesus ab. 22Als er in Cäsarea gelandet war, ging er von dort zu Fuß nach Jerusalem hinauf. Er begrüßte die Gemeinde und kehrte schließlich nach Antiochia zurück.
23Nachdem er einige Zeit dort verweilt hatte, brach er wieder auf. Er reiste zunächst durch das Gebiet von Galatien und anschließend durch Phrygien#18,23: Phrygien. Hier wahrscheinlich der von Phrygiern bewohnte Teil der Provinz Asia, eine große gebirgige Region, deren bedeutendste Städte Laodizea, Kolossä und Hierapolis waren.. Überall ermutigte er die Jünger.
24Inzwischen war ein Jude namens Apollos nach Ephesus gekommen. Er stammte aus Alexandria#18,24: Alexandria. Die Kulturmetropole, die 331 v.Chr. von Alexander dem Großen im Nildelta gegründet wurde, hatte in ihrer Blütezeit 700.000 Einwohner. Hier entstand im 3. Jh. v.Chr. die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die sogenannte Septuaginta (LXX). und war ein gebildeter, wortgewandter Mann, der eine umfassende Kenntnis der heiligen Schriften besaß 25und außerdem in der Lehre des Herrn unterwiesen war. Er sprach mit glühender Begeisterung und lehrte sehr genau über Jesus. Allerdings kannte er nur die Taufe des Johannes. 26Dieser Apollos begann freimütig in der Synagoge zu sprechen. Als Priszilla und Aquila ihn dort hörten, luden sie ihn zu sich nach Hause ein und erklärten ihm die Lehre Gottes noch genauer. 27Als Apollos dann in die Provinz Achaja reisen wollte, bestärkten ihn die Brüder in dieser Absicht. Sie schrieben an die Jünger dort und baten sie, ihn freundlich aufzunehmen. Tatsächlich konnte er den Gläubigen in Achaja mit seiner besonderen Gabe eine große Hilfe sein. 28In öffentlichen Streitgesprächen widerlegte er die Juden und bewies ihnen anhand der Schrift, dass Jesus der Messias ist.

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